Am 30. November 2009 geht ein Mann aus
dem Haus, um kleine Besorgungen zu machen.
Er wird von seinem letzten Weg nicht
zurückkehren. Er wird nie mehr zurückkommen
zu seinen Büchern, die sein Leben waren.
Jetzt ist endgültige Stille und ewiges Schweigen.
Da beginnen die Buchstaben zu sprechen und
die Bilder erzählen vom Leben dieses Mannes.
© M|Miller

József Molnár war Schriftsteller, Redakteur, Verleger und Drucker. Die Sprache seiner Arbeiten und Werke war ungarisch. Geboren wurde er am 27. August 1918 in Budapest. Wie viele Kinder dieses zerrissenen Jahrhunderts musste er ohne Vater aufwachsen. Er trug den Mädchennamen  seiner Mutter und war József Lagler bis er mit vierzehn Jahren adoptiert wurde. Seine Mutter arbeitete als Köchin und der junge József wuchs bei Verwandten in Csepreg auf. Er war hochbegabt und lern­begierig. Schon als Kind begriff er den Wert von Bildung. Doch die materiellen Mittel zu einem Hochschul­studium, das er nach dem Abitur gerne begonnen hätte, fehlten.

Als junger Mann knüpfte er erste politische Kontakte zur Sozialdemokratischen Partei Ungarns. Er schloss sich der Nationalen Bauernpartei an und wurde in deren Parteileitung gewählt. 1947 erfolgte sein Parteiaustritt und 1948 verließ er Ungarn. Die Flucht in den Westen wird Teil seiner Autobiographie. Ebenso seine Zeit in Zürich, New York und München, wo er einige Jahre als politischer Kommentator bei Radio Freies Europa arbeitete, bis 1956 die Ereignisse in Ungarn die Welt erschütterten.

In München lernte er Olga, seine große Liebe kennen. Er heiratete, blieb in München und gründete eine Buchdruckerei. Bis ins hohe Alter arbeitete er unermüdlich und bis an die Grenzen seiner Kräfte für die ungarische Literatur und deren Sprache. Vier Jahrzehnte sollten vergehen, bis er im Jahr 1988 erstmals wieder nach Ungarn reisen konnte.

Im hohen Alter erinnerte er sich oft und gern an seine überaus glücklichen Jahre in Italien und war noch immer verliebt in das Land. Dort, in Monte Compatri, verbrachte er wohl die schönste Zeit seines Lebens.